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Vom Golf zum Passat

eine kleine Import- und Exportgeschichte


Ein Erlebnisbericht von Tim.

Im April 2002 stellte ich beim Montieren der Sommerreifen an unseren Golf III, Baujahr 1993 mit Erschrecken fest, dass demnächst wohl ein neuer Auspuff fällig sein würde. Da meine Frau und ich sowieso mal ein neues Auto angedacht hatten, fuhren wir aus Spass zum Volkswagen-Händler kurz hinter der deutschen Grenze. Dort wurde aus Spass Ernst, denn der Werkstattmeister erweiterte unsere Liste der Mängel um einige recht teure Punkte: Bremsen vorn/hinten noch maximal für 3000 km, Stossdämpfer hinten, Ölwanne undicht. Reparaturkosten in der Schweiz knapp CHF 3'000.00.

Da der Wagen im Juni zur technischen Prüfung hätte vorgeführt werden musste, entschieden wir uns den Wagen jetzt abzustossen und einen neuen zu kaufen. Die Wahl fiel auf ein Familienauto, einen Passat Kombi TDI. Jetzt stellte sich die Frage, wo sollten wir das Auto kaufen, Deutschland oder Schweiz ?

Wir fuhren zur AMAG und dort sollte unser Wunschmodell bei und um CHF 49'000,00 kosten. Das Gegenangebot vom deutschen Händler beträgt EUR 26'560.00.
Nun mussten wir rechnen und vergleichen. Das ist eigentlich recht einfach, da die Ausstattung und Leistungen recht identisch waren:

AMAG

Deutscher Händler

Da der Preis beim deutschen Händler ohne MwSt, Zoll und Abgaben angegeben wurde, musste man hier noch den kompletten Preis ausrechnen:

EUR 26'560.00 x CHF 1.4624  (EUR <> CHF Tageskurs) = Nettopreis CHF 38'841.00

Prüfungsbericht Form 13.20A
Abfertigungsgebühren: CHF 7.00

Berechnung Automobilsteuer
(Nettopreis auf volle "Fünfer" runden)
CHF 38'845.00 x 4 %  = 1553.80

Berechnung Zoll
(Zollansatz CHF 15.00 pro 100 kg Fahrzeuggewicht)
entfällt, da der Händler einen Ursprungsnachweis (EUR.1) vorlegen kann

Berechnung Mehrwertsteuer
Nettopreis plus Automobilsteuer plus Abfertigungsgebühren (38'841.00 + 1'553.80 + 7.00 = 40'401.80)
CHF 40'401.80 x 7,6 % = CHF 3'070.50

Vorführung und technische Prüfung
Gebühren beim Strassenverkehrsamt: CHF 250.00

Bruttopreis inklusive Steuern, Abgaben und Gebühren
38'841.00 + 1'553.80 + 7.00 + 3'070.50 + 250.00 = CHF 43'722,30

 

Bei einem Kauf in Deutschland kann man im Vergleich zum (nicht mehr verhandelbaren, habe es versucht) Angebot der AMAG also eine Ersparnis von knapp CHF 5'277,70 erzielen.

Also fiel die Entscheidung auf den Händler in Deutschland. Am 06. Mai 2002 bestellten wir unser Auto. Der Händler bekam eine Anzahlung von CHF 5'000.00 für die Abgaben und Auslagen, die er in Schweizer Währung machen muss. Der Kaufpreis für den Wagen ist bei Abholung fällig, der alte Wagen wird bei Abholung abgegeben.

Am 09. Juli 2002 ist das neue Auto dann beim Händler angeliefert worden. In den darauf folgenden zwei Tagen wurde der Wagen vorgeführt und am 11. Juli 2002 konnten alle notwendigen Dokumente zwecks Zulassung in der Schweiz abgeholt werden. Inzwischen haben wir den Wagen auch bezahlt und nun mussten wir aktiv werden:

Nachdem diese ganze Prozedur dann erledigt war, konnten wir endlich zum Händler das alte Auto abgeben und uns stolz in unseren neuen Wagen setzen und losfahren. An der Schweizer Grenze zeigt man bei der Nachfrage "Haben Sie Waren dabei ?" noch den Abfertigungsantrag des neuen Wagen vor und schon ist man wieder daheim, mit einem neuen Auto.

Natürlich ist die ganze Sache nicht reibungslos abgelaufen:
Zunächst einmal durfte ich vom Zoll zurück zum Strassenverkehrsamt fahren, da dort eine falsche Fahrgestellnummer in den Schweizerischen Fahrzeugausweis eingetragen wurde. Das fiel den Zöllner natürlich auf und der Händler in Deutschland hätte dadurch erhebliche Probleme bekommen können, weil gemäss Papieren und Auto, er es mit zwei verschiedenen Autos zu tun gehabt hätte.
Weiterhin wurde mir vom Zoll zugesichert, dass der Wagen steuer- und abgabenfrei eingeführt werden könnte, auch wenn ich nicht "rücksiedeln" würde. Das war natürlich falsch, abgabenfrei bekommt man den Wagen nur im Rahmen von Übersiedlungsgut zurück. Deren Fehler kostete mich also noch einmal EUR 160.00.

Bei der Einweisung des Wagens stellte sich heraus, dass die VW-Qualitätskontrolle geschlampt hatte: die Alarmanlage gab keine akustischen Signale von sich und die elektrisch anklappbaren Spiegel wurden nicht eingebaut. Also konnte ich zwei Wochen später zwecks Reparatur noch einmal nach Deutschland, dort wurden dann die Mängel behoben und nun scheint es gut zu sein, bis auf eine verdeckte Beule in der Kofferraumklappe, die erst vor drei Wochen entdeckt wurde.

Grundsätzlich kann mal also sagen, dass es billiger ist, einen Neuwagen in Deutschland zu kaufen. Die gilt natürlich nur solange, wenn man später keine lange Mängelliste hat. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem der Aufwand an Lauferei die Kostenersparnis aufgezehrt hat. Wer auf der "sicheren" Seite sein möchte, kauft in der Schweiz, wobei auch da natürlich Mängel auftreten können, die Umtriebe verursachen. Nur ist der Weg zum Händler natürlich kürzer.

Tim, im November 2002

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